Orchesterhistorie
Das Sinfonieorchester Paderborn, ehemals Collegium musicum, wurde 1966 von Prof. Paul Kötters gegründet. Betrachtet man die Entstehungsgeschichte des Laienorchesters, so sind drei wesentliche Stadien der Entwicklung zu erkennen. Unter der Leitung Prof. Kötters vollzog sich der erste Schritt vom eher kammermusikalischen Musizieren hin zu einem Instrumentalspielkreis, der in variablen Besetzungen vorwiegend barocke und frühklassische Werke zur Aufführung brachte. Die Bindung an den Motettenchor war in dieser Zeit sehr stark.
Als nächster Schritt erfolgte 1982 die Übernahme des Orchesters – bedingt durch den frühen Tod Prof. Kötters – durch den damaligen Leiter der Städtischen Musikschule, Herrn Eugen Spratte. Unter seinem Dirigat wurden größere Werke aufgeführt, die vom musikalischen Anspruch wie auch von der Besetzung her eine Ausweisung des Orchesters verlangten. Man erinnere sich an die Aufführung des „Messias“ und des Mendelssohn-Psalms 42, in dem ein voller Blechbläsersatz verlangt wird.
1985 erfolgte ein weiterer Einschnitt in der Entwicklung des Orchesters: Jürgen Boelsen, jetziger Leiter der Städtischen Musikschule, übernahm die Leitung des Collegium musicum. Damit war die Situation geschaffen, dass zum ersten Mal der Motettenchor und das Collegium musicum von zwei verschiedenen Dirigenten geleitet wurden. Aus dieser Trennung des Dirigats erfolgte eine musikalische „Emanzipierung“ des Orchesters, das – jetzt ausgebaut zu einem kleinen Sinfonieorchester – erstmals größere Werke der Romantik und der Klassik eigenständig zur Aufführung brachte. Beispiele hierfür sind die Konzerte zum 20jährigen Bestehen des Collegium musicum in der Kaiserpfalz und später in der Paderhalle.
Bei allen eigenständigen Unternehmungen trat die Bindung zum Motettenchor aber nie in den Hintergrund. Gemeinsame Konzerte und Ausflüge standen und stehen weiterhin auf der Tagesordnung.
Von 1993 bis 2008 wurde das Orchester von Claus Hütterott geleitet. Für eine Zwischenzeit (2000 – 2002) übernahm Jürgen Boelsen wieder die Leitung. In den letzten Jahren stieg die Zahl der musizierenden Laien ständig an. Wöchentliche Proben und zwei Intensiv-Probenphasen jährlich haben die etwa 50 begeisterten Instrumentalisten zu einem homogenen Klangkörper zusammenwachsen und das Collegium musicum zu einem festen Bestandteil des Kulturlebens der Stadt Paderborn werden lassen.
(Quelle: Chronik zum 40jährigen Jubiläum 2007)
Von April 2008 bis Juli 2010 wurde das Collegium musicum von Knud Jansen geleitet.
Von August 2010 bis Juli 2011 hieß der Dirigent: Janghoon Cho
Von August 2011 bis März 2023 war Merijn van Driesten der Dirigent des Orchesters. In dieser Zeit wurde aus dem ehemals als Begleitorchester gegründeten Collegium Musicum am 1. Januar 2016 das Sinfonieorchester Paderborn.
Der aktuelle Dirigent des Sinfonieorchester Paderborn ist seit April 2023 Gerald Mair.
Dirigenten des Sinfonieorchester Paderborn vormals Collegium musicum Paderborn
- seit April 2023 Leitung des Orchesters: Gerald Mair
- seit November 2011 Leitung des Orchesters: Merijn van Driesten
- seit August 2010 Leitung des Orchesters: Janghoon Cho
- seit April 2008 Leitung des Orchesters: Knud Jansen
- seit Mai 2002 Leitung des Orchesters: Claus Hütterott
- seit April 2000 Leitung des Orchesters: Jürgen Boelsen
- seit April 1993 Leitung des Orchesters: Claus Hütterott
- seit 1985 Leitung des Orchesters: Jürgen Boelsen
- Anfang 1982 Übernahme der Leitung durch Eugen Spratte
- bis Ende 1981 Leitung des Orchesters: Hellmuth Pache
- 25. Aug. 1981 Tod von Paul Kötters
- 1980 Interregnum nach Herzinfarkt von Paul Kötters – Leitung: Helmut Peters (Domorganist)
- 1966 – 1981 Leitung des Orchesters: Prof. Paul Kötters
Zum Begriff „Collegium musicum“
Collegium musicum war die vom 16. bis zum 18. Jahrhundert vor allem im deutschsprachigen Raum gebräuchliche und im 20. Jahrhundert wiederentdeckte Bezeichnung für einen privaten Verband von Musikliebhabern.
Häufig stammten die Mitglieder aus bürgerlichem oder studentischem Umfeld und musizierten gemeinsam, jedoch konnten Collegia musica auch Zuhörer zulassen und nahmen vereinzelt Berufsmusiker auf.
Im 16. Jahrhundert waren Collegia musica überwiegend von Vokalmusik geprägt; ihre Blütezeit hatten sie jedoch im 17. und 18. Jahrhundert, wo sie sich vorwiegend mit instrumentalen Werken beschäftigten.
Die ersten öffentlichen Konzerte eines Collegium musicum fanden 1660 in Hamburg unter der Leitung von Matthias Weckmann statt. Später wurde das 1701 von Georg Philipp Telemann in Leipzig gegründete und unter anderem von Johann Sebastian Bach weitergeführte Collegium musicum in der Öffentlichkeit bekannt.
Im 19. Jahrhundert verlor sich die Bezeichnung „Collegium musicum“, bis 1908 Hugo Riemann wieder eine Vereinigung dieses Namens gründete und damit einen Anstoß für die Popularität dieser Benennung gab.
Quelle: wikipedia